Alfred Achtelik
Alfred Achtelik – ziemlich weit oben
Weit oben – als Stabhochspringer ist unser therapeutischer Mitarbeiter Alfred Achtelik nicht nur in sportlicher Hinsicht oft in luftiger Höhe unterwegs. Er kann von sich behaupten „ganz oben“ auf dem Treppchen angekommen zu sein. Das medicos gratuliert dem frisch gekürten Europameister Alfred Achtelik zum Sieg im Stabhochsprung bei den Senioren-Europameisterschaften in der Altersklasse M55.
Gebürtig stammt Alfred Achtelik quasi aus der Nachbarschaft. In Gladbeck ist er ausgewachsen und hat den Grundstein für seine beachtliche und nun bereits seit bald 40 Jahre dauernde sportliche Karriere als Stabhochspringer gelegt. Begonnen hat er als – wie er sagt – „normaler Leichtathlet“ mit Werfen und Laufen. Als sich zeigte, dass er für das Werfen nicht die optimalen körperlichen Voraussetzungen hatte und zudem in seinem Heimatverein ein Trainer ausgefallen war, dessen Aufgaben er kurzerhand übernahm, entdeckte Alfred seine Leidenschaft für den Stabhochsprung. Da war er 19. Parallel zu seiner sportlichen Karriere studierte er Sportwissenschaften mit dem Ziel, im Leistungssport als Trainer Fuß zu fassen. Geprägt durch zahlreiche, auch schwere Verletzungen und weil eine Trainertätigkeit und die damit verbundenen vielen Reisen sich nur schwer mit einem Familienleben vereinbaren lassen, folgte dann beruflich der Wechsel in den Bereich Rehabilitation.
Seit zwölf Jahren im medicos
Vor gut zwölf Jahre dann kam er zu uns ins medicos. Seither ist er abteilungsübergreifend tätig. Er betreut Patienten aus den Bereichen Arbeitstherapie, führt EFL-Testungen durch, arbeitet im Bereich Isokinetik und begleitet vor allem Tänzer und Leistungssportler auf ihrem Weg zurück in Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Für sie ist er ein ganz besonders wertvoller Ansprechpartner, kennt er doch beide Seiten der Medaille: Als Therapeut weiß er um die medizinischen Hintergründe von Verletzungen, als Sportler kennt er diesen unbedingten Wunsch, nach einer Verletzung wieder zurück zu alter Leistungsfähigkeit zu kommen. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass man nichts erzwingen kann, aber auch, dass man sich trauen muss, vielleicht mal einen ungewöhnlichen Weg einzuschlagen, um wieder zurück zu kommen. „Ich gebe nicht auf – nach vielen, vielen Verletzungen habe ich selber so viele ungewöhnliche Wege durchlaufen, die mich zurück gebracht haben. Es gibt immer Wege zurück zu kehren; die kann ich den Sportlern, die nach langer Verletzungspause vielleicht auch gefrustet sind und aufgeben wollen, aufzeigen. Ich bin da der Letzte, der sagt ‚Das wird nix mehr!‘“
Fragt man ihn nach seiner Motivation für das tägliche Training wird deutlich, dass in ihm dieses Feuer brennt, das man braucht, um Leistungssport betreiben. Er ist ein echter Wettkampftyp. „Ich brauche ein zielgerichtetes Training, damit ich weiß, wofür ich trainiere. Wettkämpfe sind da der Rahmen, in dem ich zeigen kann, was ich während des Trainings geleistet habe.“ „Die Disziplin an sich“ ist seine tägliche Herausforderung. „Im Stabhochsprung werden alle Komponenten gefordert: Du musst Mut haben, du musst schnell sein, du musst springen können, du musst Kraft haben, du musst turnen können und Orientierung um alle Achsen haben.“ Um diese Vielzahl an Komponenten zu trainieren nutzt Alfred auch die Rahmenbedingungen im medicos. So kann man ihn in der Mittagspause schon mal beim Training auf der Gesundheitsstraße beobachten oder man sieht ihn auf der Tartanbahn. Auch bekommt er seitens der Kollegen aus der Psychologie sportpsychologische Unterstützung beim Ausbau seiner mentalen Stärke. Denn die ist es am Ende, die im Wettkampf die Entscheidung über Sieg oder Niederlage bringen kann. Aber auch die Unterstützung durch seine Frau und seine Tochter sind unverzichtbar, denn ohne ihren Rückhalt könnte er den täglichen Trainingsaufwand nicht bewältigen.
Hat er nach diesem Triumph noch Ziele? „Bei der letzten WM bin ich Zweiter geworden, ich fahre da jetzt nicht hin, um wieder Zweiter zu werden. Da muss noch ne Schippe drauf!“ HOCHachtung, Alfred. Weiter so!!
medicos.AufSchalke 22.08.2017, das Interview wurde geführt von Nina Stiller-Peters