Sportmedizin für Jedermann
Das Sportmedizinische Institut des medicos.AufSchalke diagnostiziert, analysiert, berät: vom Gesundheitsbewussten über Sporteinsteiger bis zum Athleten.
Mit Errichtung des Erweiterungsbaus Haus 2 hat das medicos.AufSchalke das Sportmedizinische Institut gegründet. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Das medicos.Magazin traf die Leitungsspitze des Sportmedizinischen Instituts, Dr. Stefan Middel und Ersan Özen, sowie die Sportkardiologin Dr. Svenja Reich zum Gespräch über Prävention, Krankheit und den möglichen frühzeitigen Erhalt von Gesundheit.
medicos.Magazin (m.M): Was müssen sich Außenstehende unter dem Sportmedizinischen Institut vorstellen? Ein Ort, an dem sportliche Höchstleistungen mit medizinischer Unterstützungen herausgefordert werden?
Ersan Özen: (lacht) Ja und nein! Wir sind natürlich bekannt dafür, dass wir hier auch zahlreiche Sportprofis betreuen. Aber das Sportmedizinische Institut setzt viel früher an. Es geht bei unserer Arbeit nicht um die Steigerung zu Höchstleistungen, sondern um den Erhalt von Gesundheit und auch um die Früherkennung von möglicherweise gesundheitsgefährdenden Faktoren.
Svenja Reich: Ja, genau! Unser Ziel ist es in erster Linie Risikofaktoren aufzudecken und so dafür zu sorgen, dass Krankheit frühestmöglich entdeckt wird oder im besten Fall gar nicht erst entsteht. Hiermit geht einher, dass man auch seine Ressourcen entdecken kann und einen Einblick bekommt, wie man sie besser einsetzen und vielleicht umverteilen oder vielleicht auch steigern kann.
m.M: Was bietet das Sportmedizinische Institut?
Ersan Özen: Das medicos.AufSchalke hat zahlreiche verschiedene Disziplinen im Haus unter einem Dach. So können wir nicht nur Diagnostik in verschiedenen fachärztlichen Bereichen aus einer Hand anbieten, sondern anschließend auch weiterführende Gesundheitsangebote machen. Das ist das, was uns von anderen Anbietern unterscheidet: Wir stellen nicht nur den Status Quo fest, sondern wir machen auch was damit.
Zudem ist unser Ansatz, unerkannte Risikofaktoren zu finden. Wir hatten beispielsweise mal den Fall, dass ein Kunde des Hauses – ein Mann mittleren Alters – bei einer Aktion einen Gesundheitscheck gewonnen hat. Bei den Untersuchungen kam aber heraus, dass seine Herzklappen nicht mehr richtig abschlossen. Es wurde eine weitere Diagnostik veranlasst, so dass bei diesem Kunden neue Herzklappen eingesetzt werden konnten, bevor sein Zustand lebensbedrohlich geworden war. Wir sind sehr froh, dass wir diesen Defekt so früh finden konnten. Der Kunde hat anschließend auch seine Reha bei uns absolviert und ist seit vielen Jahren auch sehr treuer Kunde des medicos.Training.
Stefan Middel: Wir greifen für eine umfassende Diagnostik auf das gesamte Spektrum zurück, das das medicos zu bieten hat, inklusive unserer Partner, der Radiologie AufSchalke und der Orthopädie.AufSchalke mit Schalke-Mannschaftsarzt Dr. Patrick Ingelfinger, sowie unserer Partner in naheliegenden Fachpraxen für Augenheilkunde oder Gastroenterologie. Aber bei dieser ganzen komplexen Infrastruktur ist unsere Zielsetzung: Nicht Krankheit therapieren, sondern Gesundheit schützen.
m.M: Frau Dr. Reich, Sie sind Kardiologin? Wie passt die Kardiologie in das Sportmedizinische Institut?
Svenja Reich: Sehr gut passt sie dort hinein. Das Herz als Motor des Körpers ist ein wesentlicher Bestandteil in der Gesundhaltung des Körpers. Es arbeitet täglich rund um die Uhr für uns. Ohne das Herz geht nichts. Und auch Sport und ein gesundes Herz hängen natürlich direkt zusammen. Beides begünstigt sich gegenseitig. Wir sagen immer „Sportherz“ oder „Herzsport“ – das kann man drehen, wie man das möchte und beides macht Sinn.
Zu uns kommen beispielsweise Sportler, die eine kardiologische Vorerkrankung haben, die beraten werden, ob sie Leistungssport machen dürfen und in welchem Rahmen. Fragen wie: „Darf ich nur Freizeitsport machen? Wie darf ich mich belasten?“ Aber eben auch: „Wie sollte ich mich belasten?“
Im Rahmen der unterschiedlichen Diagnostiken im Sportmedizinischen Institut treffen wir aber auch immer wieder auf Menschen, die gar nicht wissen, dass sie eine (kardiologische) Vorerkrankung haben. Diese entdecken wir beispielsweise im Rahmen eines Gesundheitschecks, der eigentlich nichts mit sportmedizinischer Diagnostik für Leistungssportler zu tun hat. Uns zeigen sich dann beispielsweise Auffälligkeiten auf einem Belastungs-EKG. Das kann bei Menschen, die sich mit einem solchen Risikofaktor falsch belasten, schnell gefährlich werden. Darum der dringende Appell an Sportler, die beispielsweise einen Marathon laufen wollen: Bitte vorher unbedingt eine Sporttauglichkeitsuntersuchung machen. Das kann auch der Hausarzt abbilden. Aber auch Menschen, die nach längerer Pause wieder mit dem Sport beginnen, sollten vorab unbedingt abklären, wo sie gesundheitlich stehen, damit das Maß der Belastung beim Wiedereinstieg passend ist.
Stefan Middel: Ziel ist es am Ende des Tages bei all unseren Angeboten, dass unsere Kunden ihren Körper besser verstehen, dass sie einen Einblick bekommen, wo ihre Stärken und Schwächen sind. Und dass sie verstehen, welche Ressourcen sie haben und wie sie sie einsetzen können. Ganz zentral stehen hier die Individualität der Bedürfnisse und persönlichen Zielsetzungen.
m.M: Sie haben nun sehr viel von Sport und Sportlern berichtet, die Sie betreuen und beraten. Wer kommt noch zu Ihnen?
Ersan Özen: Unser Gesundheitssystem ermöglicht es den Versicherten, sich regelmäßig screenen zu lassen. Für den Erhalt der Gesundheit machen die verschiedenen Kostenträger gute Angebote. Aber leider wissen viele Versicherte gar nicht, welch großes Spektrum ihnen für Gesundheitsförderung zur Verfügung steht und wie viel ihnen an Kosten erstattet werden können, und das Angebot gleicht auch einem Informations-Dschungel.
Wir im medicos sind in der glücklichen Lage mit unterschiedlichen Kostenträgern zusammenzuarbeiten. Viele unserer Angebote aus dem Bereich Prävention, wie eine sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung, Gesundheitscheck-Ups ab 45 oder betriebliche Gesundheitsförderung, werden von den Gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Aber auch die Deutsche Rentenversicherung mit dem Präventionsprogramm RV Fit und zahlreiche Berufsgenossenschaften mit arbeitsmedizinischen Untersuchungen finden im Sportmedizinischen Institut eine Anlaufstelle.
Stefan Middel: Wir arbeiten zudem mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem IfR, dem Institut für Rehabilitationsforschung in Ulm oder dem Sportmedizinischen Institut der Universitätsklinik Münster sowie der Universität Bochum zusammen, so dass viele unserer Angebote zusätzlich umfassend evaluiert und auf Basis der Ergebnisse und neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickelt werden. So können wir sicher sein, dass das, was wir hier tun, auch mit dem neuesten Stand der Forschung zusammenpasst.
m.M: Zuletzt noch die Frage: Welches Ziel verfolgen die Angebote des Sportmedizinischen Instituts?
Stefan Middel: Wir wollen in erster Linie Gesundheit erhalten und mittels verschiedener kleiner Stellschrauben auch steigern. Das bedeutet für viele auch langfristig eine Sicherung von Lebensqualität. Hieraus kann sich dann auch eine Steigerung des Leistungsvermögens ergeben, aber das ist nicht das primäre Ziel.
Fotos: Barthel Fotografie, Thorsten Bartel