Frühstücksklassiker Müsli - wirklich immer gesund?
Müsli gilt als DAS gesunde Frühstück. Aber hat es den Ruf tatsächlich verdient? Die Grundidee ist gesund, jedoch halten Fertigmischungen nicht immer, was ihr Image verspricht.
Was in den Siebziger- und Achtzigerjahren noch als absolute „Öko“-Speise galt, hat inzwischen längst Einzug in den allgemeinen Speiseplan gehalten: das Müsli. Müsli ist nicht nur nahrhaft, sondern auch variantenreich. Nahezu alle Vorlieben werden bedient: Mit oder ohne Nuss, Hafer- oder Dinkelflocken, zuckerfrei, gesüßt oder mit Trockenobst. Wer es exotisch mag, ergänzt das Müsli um Beimischungen wie Goji-, Aronia- oder Acerola-Beeren.
Egal, ob mit Ergänzungen oder ohne: Müsli liefert Kohlenhydrate, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. Im Getreide steckt – vor allem, wenn die Randschicht des vollen Korns und der Keimling noch vorhanden sind – jede Menge Gutes: Nährstoffe wie Vitamin B1, B2, B6 oder Vitamin E sowie die Mineralstoffe Magnesium, Kalium, Phosphor, Eisen und Zink. Ballaststoffe im Müsli könnten Experten zufolge sogar das Krankheitsrisiko für Diabetes und Darmkrebs erheblich senken. Ein hoher Vollkornanteil beeinflusst auch das Bluthochdruck-Risiko positiv – das zeigte eine Langzeitstudie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam.
Das Müsli wird zur Kalorienbombe: Wo sich der Zucker versteckt
Gerade in Fertigmischungen stecken aber auch Zutaten, die zum gesunden Image des Müslis nicht passen; allem voran: Zucker! Hinter Bezeichnungen wie Crispies, Crunchy, Loop oder Pops in diversen Variationen versteckt sich eher keine magere Schonkost. Verbraucherschützer beklagen seit Jahren, dass in den Fertigmüsli-Mischungen all zu oft zu viel Zucker enthalten ist.
Häufig erkennt man diesen schon mit bloßem Auge nach dem Öffnen: Schokostreusel, Nougatflakes und krosser Zuckerguss sind ein untrügliches Zeichen. Manche Zuckerarten verstecken sich jedoch gut: Zum Beispiel hinter Begriffen, die auf der Zutatenliste beispielsweise auf „-ose“ enden. Zu den verschiedenen Zuckerarten gehören Dextrose, Glucose, Saccharose oder Fruktose. Aber auch Maltodextrin, Gerstenmalzextrakt oder Invertzuckersirup sind unterm Strich ebenfalls Zuckerarten. Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg haben sich vor einiger Zeit auf die Suche nach Zuckern in Lebensmitteln, unter anderem im Müsli, gemacht. In einem Produkt fanden die Tester rund 25 Gramm pro 100 Gramm Müsli. „Ein Würfelzucker wiegt etwa drei Gramm. Es mag aber auch Müslis geben, die bis zu einem drittel Zucker, also rund 36 Gramm enthalten. „Das wären dann 12 Würfelzucker“, sagt Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Selbst wenn „zuckerfrei“ auf der Verpackung steht, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass keine Zucker enthalten sind. Gerade Trockenfrüchte treiben den Zuckeranteil massiv in die Höhe. Durch den Wasserverlust beim Trocknen steigt die Zuckerkonzentration an. Eine zuckerärmere und gleichzeitig vitaminreichere Alternative ist hier die Zugabe von frischem Obst.
Ein Tipp: Je weiter oben der Zucker auf der Zutatenliste einer Müslimischung steht, desto größer ist übrigens sein Anteil im gesamten Produkt.
Der Knirschfaktor kann über die Kalorien entscheiden
Es gibt einige simple Tricks, wie man der Zuckerfalle im Fertig-Müsli entgehen kann. Die wichtigste Faustregel: Je lauter das Müsli knirscht und cruncht, desto mehr Zucker und Fett sind verarbeitet. Zucker ist zwar ein schneller Energielieferant, jedoch fällt der Blutzuckerspiegel im Anschluss wieder schnell ab. Die Folge: Hunger – deutlich früher als erwünscht.
Light-Produkte als Alternative?
Wer Fett und Zucker reduzieren möchte, greift gerne schon mal zu Light-Produkten. Verbraucherschützerin Christiane Manthey warnt jedoch davor, dass bei fettreduzierten Light-Produkten häufig der Zuckeranteil steige. „Und bei zuckerärmeren Fertigmischungen werden häufig andere Mehrfachzucker verwendet oder die sogenannten Zuckeraustauschstoffe, was aber nicht zwangsläufig heißt, dass man Kalorien spart“, sagt Verbraucherschützerin Manthey. Denn im Ausgleich steige dann oft der Fettgehalt im Produkt. Ein gesundes Müsli selbst zuzubereiten ist gar nicht schwierig. Dann weiß man nicht nur was drin ist, man hat auch selbst in der Hand, wieviel Zucker man essen möchte: Drei bis vier Löffel Getreideflocken, frisches Obst, Joghurt, Quark oder Milch – fertig ist das selbstgemachte Müsli. Wer mag gibt noch Nüsse hinzu. Sie sind eine gesunde, wenn auch nicht kalorienärmere Zugabe. Sie machen nicht nur länger satt, sondern versorgen den Körper auch mit vielen ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen, Eiweißen, Kalium, Kupfer, Selen, Zink und Eisen.